Geschichte :
Jedes Jahr gibt es in Frankreich 300 Handamputationen : 150 von den betroffenen Menschen entscheiden sich eine Prothese zu tragen, davon suchen sich 75 eine passive (ästhetische) Prothese aus und 75 wählen eine myoelektrische Prothese (eine elecktrische Hand, die man mit Muskelsensoren kontrollieren kann).
Absender : Touch Bionics.
Myoelectrische Prothesen wurden für handbehinderte Personen entwickelt, damit sie wieder Autonomie im täglisches Leben finden (soziales Leben, Arbeit, Transport, usw…). Diese sehr nützlichen Prothesen erlauben aber nicht alle Bewegungen (z.B. zangenartige Bewegungen). Das Geld für diese Prothesen wird in Frankreich von der Krankenversicherung zurückerstattet. Mit dem Fortschritt der Technik kommen jetzt verbesserte Prothesen auf, die mehr Bewegungsmöglichkeiten erlauben und auch besser aussehen. Die Ausgaben für diese « bionische » Handprothesen werden aber nicht zurückerstattet und kosten ein Vermögen : 30 000 bis 70 000 Euro.
Das Projekt von « Bionicohand » setzt sich das Ziel, ein Team zu vereinigen, um eine günstige Handprothese zu entwickeln. Diese Prothese sollte « open source » sein, d.h. nur Standardteile werden verwendet. Sie müßte außerdem leicht zu reparieren sein , damit alle Bedürftigen sich diese auch leisten können.
Das Projekt hat nicht zum Ziel mit Prothesenfirmen zu konkurrieren, die ihre Produkte in Ländern mit guten Krankenversicherungen oder hohem Lebensstandard anbieten. Das Projekt wendet sich an die Entwicklungsländer, in denen « Bionische » Handprothesen für die meisten Menschen nicht erschwinglich sind.
Das Projekt hat 3 Schwerpunkte :
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Ein großes Interesse an Technologie und der Weitergabe von Kenntnisssen
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Der Wunsch, Menschen Hilfe zu geben
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Eine Unzufriedenheit mit den großen Unterschieden auf unserer Welt
Seit seiner Gründung im Februar 2013, wurde das « Bionicohand » Projekt zweimal am « Maker Faire » in Rom prämiert, sodass es einen lnternationalen Widerhall gefunden hat. Das Projekt trat dem Verband « My Human Kit » im Januar 2014 bei und bekommt dadurch eine Rechtsstellung, die den Erhalt von finanziellen Mitteln ermöglicht. Außerdem ist es heute möglich, mit Universitäten, Forschungszentren, usw… zusammenzuarbeiten.
Das Team : ungefähr 10 Personen (Behinderte, Ingenieure, Lehrer, Studenten, Arbeitslose, Rentner…), Labfab (Rennes, Bretagne), Inmoov, Advancer Technology, Perron-Thortay Ortopädie.
Projektleiter : Nicolas Huchet aus Rennes. Er nutzt täglich eine Myoelektrische Handprothese seit seinem Arbeitsunfall im April 2002 und hat zur Zeit Schwierigkeiten, eine Bionische Handprothese zu erwerben. Im Oktober 2012 entdeckte er das Fablab von Rennes und fragte einfach nach, ob es möglich sei, eine Roboterhand zu machen. Er wurde beachtet und ernst genommen. Ihm wurde berichtet, was 3D Printer und « Opensource » (Arduino, Thingiverse, InMoov usw.) für Sachen sind. Er begriff, was die Menschen für Möglichkeiten haben, die Welt zu verändern. Er entschied sich, etwas zu tun.
28 januar 2014 :
photos ici
Der dritte Prototyp wurde in Moskau beim « Geek Picnic Festival » im Januar 2014 präsentiert. Die Hand wurde komplet in 3D gedruckt. Zwei Angelsehnen, die mit Servomotoren verbunden sind und alle Finger durchqueren, ermöglichen das Öffnen und das Schließen der Hand. Die Drehungen der Motoren werden mit Sensoren kontrolliert, die die Muskelimpulse in ein Stromsignal umwandeln. Eine Arduino Mikroprozessor Plattform gewährleistet die Hardware-Verbindung zwischen allen Teilen. Die Stromversorgung erfolgt über LR6 Akkus.
Arbeitszeit für diesen Prototyp:
Drucken der Hand : 35 Stunden
Herstellung der Chassis : 15 Stunden
Verkabelung und Elektronik : 10 Stunden
Kodierung des Arduino : 6 Stunden
Testphase : 3 Stunden
Planung : 15 Stunden
Kosten für diesen Prototyp :
Gedruckte Teile (ABS) : 8 Euro
Arduino : 20 Euro
Sensoren : 50 Euro
Akkus : 10 Euro
Motoren : 35 Euro
Chassis : 5 Euro
Schrauben : 30 Euro
Kabel und weitere elektronische Komponenten wurden kostenlos bereitgestellt.
Diese selbstgemachte Hand (DIY : Do it yourself) wurde in einem Fablab, in einer Garage und in einem Gymnasium mit den Fachkenntnissen der Freiwilligen hergestellt.
Diese Hand ist ein Prototyp und somit keine funktionelle Prothese. Um diese in die Produktion überzuführen, müssen Lösungen bezüglich der Stabilität, der Miniaturisierung von Komponenten und der Greiffähigkeit gefunden werden.
Video on French/German TV Arte
Association My Human Kit
Blog: https://bionicohand.wordpress.com
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